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Viel Vergnügen beim Lesen ...

Ein Essay vom Lieben

Autorenbild: Andreas KarischAndreas Karisch

Aktualisiert: 13. Juli 2022

Ich liebe meine Arbeit, meine Frau, meine Kinder, den Sport, mein Auto, den Urlaub, mit Freunden treffen ….. - diese Aufzählung könnte bis ins unendliche reichen. Liebe beschreibt und umfasst sehr vieles und ist daher ein mehr als schwammiger Begriff für etwas, was wir i.d.R. sehr ernst meinen und sehr ernst nehmen. Wir sind bereit auf diesen Begriff, dieses Gefühl hin sehr weitreichende Lebensentscheidungen zu treffen. Wir gehen sehr enge und langfristige Beziehungen ein, wir heiraten, wir gründen Familien, wir bauen Häuser, wir ziehen um. Aber wir trennen uns auch, wenn die Liebe vorbei ist. Wir muten Partnern, Kindern, Eltern und Freund*innen teils weitreichende eigene Veränderungen zu, um die diese nicht umhinkommen.





Wer weitreichende Entscheidungen - aus Gründen der Liebe, oder des Verblassens derselben, zu etwas, jemandem oder jemander (neue Wortschöpfung zwecks Gendergerechtigkeit) - zu fällen beabsichtigt, möge bitte den Begriff der Liebe zerlegen und hinterlegen. Was ist darunter zu verstehen? Nehmen wir die partnerschaftliche Liebe. Zu dieser kann ich mir folgende Fragen beantworten und von meinem Gegenüber beantworten lassen: Was schätze ich am anderen? Was gefällt mir am anderen? Was genieße ich vom/am anderen? Werden Sie so konkret wie möglich und schreiben sie es auf. Ich gebe einige Beispiele: Meine Partner*in kocht so lecker, meine Partner*in genießt es von mir bekocht zu werden. Meine Partner*in ist ehrgeizig wie ich, meine Partner*in mag meine Entspanntheit. Meine Partner*in hat ein Händchen für den „Nestbau“, mit ihr/ihm kann ich reden, kuscheln, tanzen. Sie/er ist gleich wie ich, anders als ich. Wir fahren beide gerne an die See, in die Berge. Sie/er singt sehr schön, kümmert sich gut um die Kinder, lässt mich machen, bezieht mich mit ein usw. usw.


Erst die Summe dessen, was ich am anderen sehr konkret schätze und mag, seien es Eigenschaften, Handlungen, oder Fähigkeiten (auch das Fehlen von solchem, z.B. von Gewalt, Geschwätzigkeit o.ä.), im Verhältnis zu der Gewichtung dessen, was mir beim anderen fehlt, das macht Liebe aus. Somit bleibt es, trotz des Herunterbrechens der Liebe in ihre Einzelteile sehr subjektiv. Aber die Menge an Indizien für eine Beurteilung der Lage und anstehender Entscheidungen steigt und befähig mich mehr dazu genau das zu tun.


Eine deutliche Ausnahme stellt die Kinderliebe dar. Insbesondere die Liebe von den Kindern zu ihren Eltern (aber nicht nur) ist frei von Konkretisierungen. Diese Liebe ist Wert- und Urteilsfrei. Selbst mangelnde Elternliebe und Fürsorge, oft genug noch nicht einmal Gleichgültigkeit und Gewalt, können diese Liebe erschüttern.


Andreas Karisch

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